Hanna Sjöberg | ||||||
Man wird reinen Tisch machen… | ||||||
… eine der seltsamsten Ausstellungen, die ich je gesehen habe. Es handelt sich um Hanna Sjöbergs Ausstellung Man wird reinen Tisch machen… Kein Stein blieb auf dem andern. Aber einige Reste gibt es noch. Unter ihnen hat Hanna Sjöberg gesucht. Sie hat Stücke aus Porzellan von einem Kaffeeservice gefunden, rostige Kannen, sie hat Reste von einem Fliesenboden gesehen, überwachsene Gartenwege, Treppen, die ins Nirgendwo führen. Sie fotografiert, und sie dokumentiert. Einmal haben Menschen gelebt in Küstrin. Diese Scherben von Leben stellt sie in Vitrinen aus in einem Museum von heute, bald sechzig Jahre danach. Aber es ist keine Ausstellung, die museal wird: sie ist im Gegenteil höchst persönlich und zeigt, wie man als Privatmensch plötzlich von der Geschichte getroffen werden kann. Geschichte als eine Art Anti-Monument. Und die Überbleibsel aus dem zerstörten Küstrin ergänzt Hanna Sjöberg mit Ansichtskarten von früher – Ansichtskarten mit Vorder- wie Rückseiten. Von der Decke hängen Texte über die Zeit: Theodor Fontane neben Adam Zagajewski, Deutsches und Polnisches miteinander vereint. Lars Erik Blomqvist |
||||||